Frauen prägen Werte - Werte prägen Frauen

Am 22. Juli 2017 haben die Evangelischen Frauen in Württemberg mit der Evangelischen Akademikerschaft in Deutschland und dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt zu einem gemeinsamen Fachtag eingeladen.


26.07.2017

Über 20 interessierte Frauen beschäftigten sich den ganzen Samstag mit dem Thema „Frauen prägen Werte – Werte prägen Frauen: Was zählt, was trägt, was bleibt?“ und reflektierten ihre eigene Haltung in Vorträgen und Workshops. Nach einem Grußwort von Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch MdL stellte Dekanin Anne-Kathrin Kruse in ihrem Vortrag „‚Wenn Dein Kind Dich morgen fragt…‘ 5. Mose 6, 20. Der Beitrag des Christentums zu einer menschlichen Zukunft“ die Bedeutung christlicher Werte in unserer Zeit  und deren Verankerung in der Gesellschaft vor. Klar wurde zweierlei: unsere Gesellschaft ist geprägt durch abend – und morgenländische Traditionen und: ohne ein Morgenland gibt es auch kein Abendland. Exklusiv ist und darf also die Wertegemeinschaft des „Abendlandes“ nicht sein. Die entscheidenden christlichen Werte sind die der Toleranz und Solidarität, die der Nächstenliebe, die alle einschließt und nicht ausgrenzt. Auch den zweiten Vortrag am Vormittag verfolgten die Teilnehmerinnen mit Begeisterung: Prof. Dr. Heike Stammer, Professorin für Psychologie an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg, referierte über die biographische Prägung persönlicher und familiärer Werte. Wie entwickeln Menschen bestimmte Wertehaltungen und wie verändern sich Werte im Laufe des Lebens? Stammer unterstrich den großen Einfluss der Eltern und Herkunftsfamilie, die mit ihrem Erziehungsstil Werte wesentlich prägen. Sie bekräftigte auch, dass die Werteentwicklung ein lebenslänglicher, wechselseitiger Prozess zwischen allen Familienmitgliedern sei. In einer Frage- und Gesprächsrunde beteiligten sich die Frauen und regten mit eigenen Eindrücken und persönlichen Erfahrungen eine offene Diskussion an. Nach der Mittagspause bat sich in zwei Workshops die Gelegenheit, das Thema Werte in kleineren Gruppen persönlicher zu behandeln und sich auszutauschen. Rechtsanwältin Anneliese Schmid-Kaufhold leitete den Workshop „Werte im Grundgesetz“. Sie diskutierte über Möglichkeiten, die Frauen haben, sich politisch Gehör zu verschaffen und Lobbyarbeit voranzutreiben. Ausgehend von unserem deutschen Grundgesetz über völkerrechtlich bindende Verträge wie CEDAW (UN-Ausschuss für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau: Committee on the Elimination of Discrimination against Women) wurde noch einmal deutlich, an welchen Stellen wir Frauen Stärkung erfahren und einfordern können. Ausgehend von einer überdimensionalen Weltkarte, die das Zimmer des zweiten Workshops einnahm, ging Pfarrerin Yasna Crüsemann mit ihren Teilnehmerinnen auf Spurensuche des persönlichen Werde- und Werteganges. Sich der eigenen Standpunkte bewusst werden und neue Sichtweisen und Perspektiven ausprobieren, war das Ziel des Workshops. Bei der Sammlung von Erfahrungen und Reaktionen wurden den Teilnehmerinnen auch unterschwellige Prägungen deutlich. Der Fachtag ging nach abschließender Ergebnissammlung im Plenum um 16 Uhr zu Ende.