Solidarisch weltweit

Eine Reise nach Japan, Südkorea, Ghana, Südafrika und Indonesien

Das gut besuchte Global Breakfast bot für jede etwas: Austausch, Information, neue Ideen und ganz viel leckeres Essen.

Die Referentinnen aus dem asiatischen und afrikanischen Raum teilten ihre Erfahrungen und Herausforderungen uns aus Deutschland. Das war eine sehr spannende Art, die verschiedenen Länder kurz kennenzulernen!

Asao Mochizuki aus Japan arbeitet zuhause in einem Kindergarten. Auch dort ist es für viele Frauen schwierig, arbeiten zu gehen, weil es nicht genügend Kindergärten gibt. Eine besondere Herausforderung der Arbeit in den Kindergärten ist die noch immer anhaltende Verstrahlung durch Fukushima: Frauen haben Angst, schwanger zu werden und wissen nicht, was sie ihren Kindern zu essen geben können. Der Kindergarten selbst bemüht sich, kein verstrahltes Essen zu verwenden und kaufen dafür Lebensmittel aus dem Ausland. Außerdem versuchen sie, verlässliche Informationen zu Lebensmitteln weiterzugeben, da die Regierung alle Lebensmittel als „sicher“ erklärt.

Hyun Sun OH aus Südkorea ist feministische Theologin und verfolgt einen befreiungstheologischen Ansatz. Das gut in Korea: Die Gesellschaft verändert sich sehr stark, dadurch entstehen auch viele Frauenbewegungen, die sich für Gleichberechtigung einsetzen. Die #meetoo Bewegung ist groß, die Kirchen allerdings entfernen sich von den Menschen. Ihnen geht der Kontakt zur Basis verloren. Viele Kirchen sind immer mehr auf dem Weg zu Mega-Kirchen. Eine besondere Herausforderung: In der Synode gibt es lediglich 1.5% Frauen. Nachdem sie aus ihrer Lehrtätigkeit gezwungen wurde, weil sie anders unterrichtete als gewünscht, gründete sie „Space Elizabeth“, ein Zentrum zur Unterstützung von Randgruppen.

Buyiswa Sambane aus Südafrika ist mit einem Herrnhuter Pfarrer verheiratet. In der Gemeinde singen sie durch die Tradition, in der sie stehen, die deutsche Nationalhymne. Sie selbst ist Lehrerin und unterrichtet Kinder im Alter von 10-13. In drei verschiedenen Gruppen arbeitet sie speziell mit Mädchen. Ihre Herausforderung ist insbesonder, dass die Mädchen sehr früh schwanger werden. Zwar sehen sie Kinder als Segen sind, aber wenn Kinder Kinder bekommen, müssen meist die Großeltern die Enkel erziehen.

Kirche und Staat haben verschiedene Sichtweisen auf frühe Schwangerschaften. Kirchen wollen Kindergeld für die erziehenden Eltern. Auch Abtreibung ist ein schwieriges Thema, es ist legal, aber laut der Bibel, nach der sie als Christinnen und Christen leben, ist Abtreibung nicht erlaubt. Außerdem ist das Gefühl, dass die sexuell übertragbaren Krankheiten ansteigen, weil mit der Option abzutreiben schützen sich viele junge Frauen nicht mehr ausreichend. Außerdem ist es schwierig, das Anliegen der Kirche nach Gleichheit mit der Tradition „Zuhause“ in Einklang zu bringen. Dort ist es üblich und wird erwartet, dass die Alten gewürdigt und bedient werden.

Rebecca Abladay erzählt aus Ghana: In Ghana begegnet man oft der Frau auf dem Schild, die einen willkommen heißt. Die Frau ist also ein Willkommenssymbol.

Rebecca Abladay ist die Liaisonperson der ems in Ghana und die Organisatorin innerhalb der Kirche für die interreligiöse Arbeit. Frauenthemen sind wichtig und zwar unabhängig vom religiösen Hintergrund der Frauen.

Frauen arbeiten sehr hart, bei sich zuhause, für die Nahrungsmittelbeschaffung, das Schulgeld und vieles mehr. Damit tragen die Frauen eine große Verantwortung und zwar deutlich mehr als die Hälfte! Schwierig ist, dass sie oft losziehen und versuchen, Arbeit zu finden und zurück kehren sie mit einer neuen Schwangerschaft. Da schauen die Männer schauen weg, das Problem wird den oft sehr jungen Frauen bzw. Mädchen überlassen (oder den Großeltern).

Und auch wenn Frauen eine gleichwertige oder bessere Ausbildung haben, müssen sie doch nach der Hochzeit zuhause bleiben und Kinder bekommen. Noch immer gelten Frauen als weniger wertvoll als Männer. Aber: die Bildungsrate junger Frauen steigt stark an, das ist für Rebecca ein Stern am Himmel!

Zuletzt berichtete Lidya Tandirerung aus Indonesien, ein Land mit 17000 Inseln, 300 ethnischen Gruppen und ein hauptsächlich muslimisches Land  mit 86% Muslimen, 11% Christ*innen,  und 3% lokalen Religionen.

Die Herausforderung ist, dass fundamentale Strömungen zunehmen. Das friedliche Zusammenleben der Religionen in Indonesien hat sich erst in den letzten zehn Jahren zum Negativen verändert. Aber es gibt euch eine große Hoffnung: 50% der ordinierten Pfarrer*innen im Land sind weiblich!  Sie selbst unterrichtet zu feministischer Theologie, Gleichberechtigung und weiteren Anliegen von Frauen.

Insgesamt hat der Menschenhandel in Indonesien zugenommen. Gerade Frauen geraten in dessen Strukturen hinein. Sie gehen in Nachbarländer wie Malaysia, China oder Saudi Arabien um der Armut zu entkommen und zu arbeiten. Dafür werden Mädchen älter gemacht, als sie sind und gelten damit als legal. Die Kirchen im Land sind erst aufgewacht, als 123 Leichname zurückkamen. Jetzt bieten die Kirchen Ausbildung und Information an, bevor die Frauen gehen und versuchen, sie zu warnen.

Fünf verschiedene Frauen, fünf verschiedene Länder und doch gibt es auch immer gleiche Herausforderungen für Frauen und Kirche. Internationale Berichte schärfen unseren Blick für die globalen Zusammenhänge von Problemen. Deshalb vielen Dank an die internationalen Gäste für diesen wunderbaren Einblick!