Verein Young Women Christian Association (YWCA) löst sich auf

Der ohnehin kleine Verein hat die zusätzlichen Herausforderungen durch die Coronakrise nicht überlebt.

Der deutsche YWCA, also das „weibliche“ Gegenstück zum YMCA bzw. CVJM, hat mit einem schönen, aber auch wehmütigen Abschiedsfest den feierlichen Teil der Vereinsauflösung begangen. Schon immer ein kleiner Verein, hat der YWCA durch Corona eine Stilllegung erfahren, die auch sämtliche Mitgliederakquise unmöglich gemacht hat. Die fehlenden internationalen Kontakte und Besuche haben keine Veranstaltungen zugelassen, sodass der Vorstand (Präsidentin Melanie Göhler-Gentner, Vizepräsidentin Saskia Ulmer, Kassenwartin Alma Ulmer und Beisitzerin sowie eigentliches „Herzstück des Vereins“ Hanne Braun) letztlich schweren Herzens die Auflösung des Vereins beschlossen und in die Wege geleitet hat. Das Abschiedsfest am vergangenen Freitag, den 16.09.2022, war eine fröhliche Veranstaltung, bei der stellenweise auch Wehmut durchklang – so viele waren dem Verein lange, lange Jahrzehnte verbunden – vor allem aber hörte und war  die Dankbarkeit aller Frauen für das, was sie mit und durch den YWCA erfahren durften, zu spüren! Wo sonst wäre eine Reise nach Bangkok für den Kongress des World YWCA möglich gewesen? Wo hätte ein so kleiner Verein wie der deutsche Y in Eigenregie und mit Unterstützung der gesamten Familie Braun bei allen unvorhergesehenen Ereignissen (Streik! Ausgerechnet bei dem European Representatives Meeting (ERM) in Deutschland!) eine ERM, also ein Treffen des europäischen Teils des Ys, veranstaltet? Und wer veranstaltete auf Zuruf „Global Breakfasts“  - jene informellen Treffen mit teils hochrangigen Kirchenfrauen aus den verschiedensten Ländern? Wenn in dem Umkreis des Vereins oder der dem Y verbundenen Institutionen wie GAW, ems, DiMÖE, EFW, ejw usw. Gäste angekündigt waren – oft recht kurzfristig – dann genügte ein Telefonat mit Hanne Braun:  Eine rasche Aufgabenverteilung machte es möglich, dass  alle ankommenden Frauen aus ganz unterschiedlichen internationalen Bezügen willkommen geheißen werden konnten.

Der YWCA hat viel erreicht, auch für junge Frauen, und hat zahlreiche Veranstaltungen wie das Global Breakfast, aber auch den After-Work-Treff initiiert und einen Stand auf dem Kirchentag zu den Projekten rund um „Licht für Afrika“ organisiert. Allerdings ist der Verein aber in die Jahre gekommen und das dauerhafte Engagement, dass die bisherigen Vereins- und Komiteemitglieder zeigten, ist heute für viele junge Frauen nicht mehr attraktiv oder leistbar. Deshalb ist die Vereinsauflösung der richtige Schritt. Wir sind, so die Rückmeldung des World Y, nicht die einzigen, die im Nachgang der Pandemie ihren Verein auflösen müssen. Damit die internationalen Kontakte und die entstandenen internen Beziehungen nicht verloren gehen, wird es aber einen Freundeskreis des YWCA Germany geben. Dieser Freundeskreis wird wichtige Informationen weitertragen, steht auch gerne für die Organisation zwangloser internationaler Begegnungen zur Verfügung und wird wenigstens einen Teil der Vernetzungsarbeit weiter betreiben. Deshalb bleibt an dieser Stelle zwischen Abschied und Übergang nur zu sagen: Danke! Danke allen engagierten Frauen, danke für alle Begegnungen, danke für viele entstandene Freundschaften und danke für Hanne Braun, ohne die es diesen kleinen, aber so wichtigen Verein nie gegeben hätte! Bilder: Erinnerungen aus verschiedenen Global Breakfasts