Was ist eigentlich der Tod?

Die Debatte um eine Widerspruchslösung

Jens Spahn fordert für Deutschland die Widerspruchslösung. Sein Ziel: Die Anzahl der Organspender*innen zu erhöhen. Andere Länder machen es vor, in Frankreich, einem Land, in dem Organspende so geregelt ist, dass ohne dokumentierten oder über Angehörige einstimmig kommunizierten Willen gegen eine Organspende quasi gespendet werden muss.

Das ist ein Weg, den Jens Spahn auch gerne in Deutschland beschreiten möchte. Verständlich, schließlich ist die Anzahl der Organspendenden in Deutschland geringer als in allen anderen europäischen Ländern. Aber ist das die richtige Möglichkeit, mehr Menschen für eine Organspende zu gewinnen?

Die Evang. Frauen in Deutschland setzen auf Aufklärung statt sanften Zwang. Wer informiert ist und mit Angehörigen besprochen hat, was passieren soll, hat das Schwierigste vorweggenommen und hat sich selbst für oder gegen eine Organtransplantation entschieden. Die Position der EFiD können Sie <link http: www.organspende-entscheide-ich.de external-link-new-window internal link in current>hier nachlesen. 

Jens Spahn kommt mit seiner Forderung zu einer Zeit, in der die Grundlage der Organtransplantation - der Hirntod - in Frage gestellt wird. Aus der gleichen Universität, die zu Beginn der Transplantationsmedizin das Konzept des Hirntods entwickelt hat, kommen heute Kritik und Zweifel an der gängigen Definition des Hirntods als Tod des Menschen.

Schon lange ist der Hirntod als Schlusspunkt eines Menschenlebens in der Kritik. Es gibt viele Fälle, in denen hirntote Frauen Kinder entbunden haben. Aber wie kann eine Tote gebären? Wer sich diesen unangenehmen und für die Transplantationsmedizin störenden Fragen stellt, bemerkt, dass das bisherige Konzept Hirntod = Tod zu kurz greift. Wer Hirntod ist, wird nie wieder in das Reich der Lebenden zurückkehren. Aber passender ist es, den Hirntod als Beginn eines irreversiblen Sterbeprozesses zu bezeichnen und nicht als den Tod eines Menschen.

Der deutsche Gesundheitsminister möchte sich diese unangenehmen Fragen sparen. Statt besserer Information, um Menschen für die Organtransplantation zu gewinnen, fordert er, dass grundsätzlich alle Menschen zur Organspende 'verpflichtet' sein sollten und aktiv werden müssen, um aus dieser Verpflichtung zu 'entkommen'. Das ist der falsche Weg.

Einen ausführlichen und eindrücklichen Einblick in die Debatte und das schwierige Thema der Organtransplantation bietet die ARTE-Dokumentation: <link https: www.youtube.com external-link-new-window internal link in current>Organspende: Der Streit um den Hirntod

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