Nachruf auf Bärbel Müller, Referentin für Landfrauenarbeit

Mit ihrer offenen, kommunikativen, kreativen und humorvollen Persönlichkeit prägte sie die Arbeit.

Wir nehmen Abschied von Bärbel Müller, die am 14.01.2021 im Alter von 79 Jahren verstorben ist.
Von 1989 trat sie als Landesreferentin im Frauenwerk, später der Evangelischen Frauen in Württemberg die Nachfolge von Uschi Eymer an und prägte die Arbeit bis zu ihrem Ruhestand 2006. 

Bärbel Müller wurde 1937 in Besigheim/Neckar geboren. Als jüngste von drei Schwestern durfte sie die Ausbildung zur Kauffrau absolvieren, unterstützte mit ihrem Einkommen ihre Mutter und Geschwister. 1966 schloss sie ihre Ausbildung als Gemeindehelferin im evangelischen Diakonieseminar Denkendorf ab, 1976 die der Erzieherin. Mit vielfältiger Berufserfahrung nahm sie 1989 die Arbeit als Landesreferentin in der Frauenarbeit auf. 17 Dienstjahren leitete sie die Evangelischen Landfrauenarbeit und war Prälaturreferentin für die ehrenamtliche Frauenarbeit der Prälaturen Ludwigsburg und Heilbronn. Mit umfangreichen methodischen Materialien, großen Zurüstungen und Freizeiten, mit Tanz- und Sing-Seminaren und mit ihrer offenen, kommunikativen, kreativen und humorvollen Persönlichkeit prägte sie die Arbeit.

Dina Maria Dierssen hielt eine Gedenknote zur Trauerfeier von Bärbel Müller am 28.01.2021, in Besigheim
"Als Bärbel Müller 2006 in den Ruhestand ging, war ich in der Elternzeit meines ersten Kindes. Ihre Dienstzeit endete, nachdem Frauenwerk und Frauenarbeit 2005 zu den Ev. Frauen in Württemberg fusioniert sind. Wir persönlich hatten nur wenige berufliche Berührungspunkte, aber ich habe eine interessierte und aufmerksame Kollegin vor Augen.
Was mich damals als Vertreterin der Frauenverbandsarbeit mit Bärbel Müller verband, war ihr Engagement für den „Denkendorfer Verband Evangelischer Diakoninnen und Frauen im kirchlichen Beruf e.V.“ Es war der alte Berufsverband der Gemeindehelferinnen, später Diakoninnen und Frauen mit anderen Qualifikationen im kirchlichen Dienst. Frauen haben sich dort, insbesondere in einer männlich dominierten Kirche, kollegial begleitet, waren sich Dienst-, Lebens- und Glaubensgemeinschaft. Eine enorm wichtige Arbeit, die 2014 nach 100 Jahren Verbandsarbeit ihr Ende fand.

Was ich jetzt zu Bärbel Müller sagen werde, ist auch ein Gruß vieler ehemaliger Kolleginnen, die in den letzten Tagen ihre Erinnerungen mit mir geteilt und mich gebeten haben, insbesondere Ihnen, Fr. Huber, die Sie als Bärbels „meine Rose“ wohl immer mit präsent waren, anteilnehmende Grüße auszurichten. Sie erinnern sich gern an die vielen „Sommerfestle“ zuhause im Garten, die Sie, Fr. Huber, immer für alle mit einem zauberhaft leckeren Buffet bereichert haben.

Mit 48 Jahren hat Bärbel Müller 1989 im damaligen Frauenwerk als Landesreferenten für Landfrauenarbeit die Arbeit aufgenommen. Sie war auch für die Begleitung der ehrenamtlichen Frauenarbeit in den Prälaturen Ludwigsburg und Heilbronn zuständig.
Barbara war der „Sonnenschein“ im Team: offen, unkompliziert, kontaktfreudig, fröhlich, optimistisch, pragmatisch, verlässlich, hilfsbereit und vielseitig begabt. Sie war unprätentiös, nahbar und hat Menschen im Flug für sich gewonnen: Kolleginnen, Ehrenamtliche, Zuhörerinnen, Teilnehmerinnen waren gerne in ihrer Gesellschaft und haben die Zusammenarbeit genossen. Aber auch ihre gelassene, humorvolle Art, die - kombiniert mit viel Lebenserfahrung, hoher Kompetenz und Routiniertheit - auch jungen Kolleginnen den Weg geebnet hat.

Sie hat große, mehrtägige Landfrauentagungen und Freizeiten organisiert. Als Person und mit ihren Arbeitsmaterialien war sie nah dran an den Frauen, für die sie gearbeitet hat. Immer fröhlich, pfeifend oder summend und voller Kreativität: mit Musik & Tanz & Marionettenspiel hat sie alle zum Singen und jede Veranstaltung in Schwung bekommen. 

Sie muss es verstanden haben, das Leben mit Leichtigkeit und Lebensfreude zu füllen.
Sie war der Ev. Frauenarbeit auch nach ihrem Ruhestand weiter verbunden. Und dass mit ihrem Ruhestand die inhaltliche und personelle Kürzung „ihrer Landfrauenarbeit“ begann, hat sie auch im Ruhestand noch sehr bewegt und belastet.
Wie im Denkendorfer Verband so ging es ihr auch in der Frauenarbeit darum, dass auch Frauen im oft traditionellen und konservativen ländlichen Raum Anschluss an die Emanzipation erhielten. Mit schelmischem Humor und anpackender Art war sie solidarisch mit Frauen und schuf eine Offenheit für Themen, die sonst nur schwierig zu platzieren waren. Ob Hohenlohe oder Schwarzwald: jedes Jahr zog sie hunderte von Frauen in ihren Bann.

Bärbel Müller war eine Institution der Frauenarbeit, ein wunderbarer Mensch und eine großartige Kollegin. Mit ihrer Biografie und Persönlichkeit eignet sie sich als Vorbild.
So werden wir sie in Erinnerung behalten."