Thema

Gewalt gegen Frauen //

Hilfetelefon – Für jede Frau die es braucht! Rufen Sie an, jederzeit!

Unter 08000 116 016 kann jede Frau, die Gewalt erfährt, bedroht wird und Hilfe sucht kostenlos und anonym anrufen. Egal welcher Nation oder Religion Sie angehören, ob Sie körperliche, seelische oder sexuelle Gewalt/ Belästigungen erleben: hier bekommen sie fachliche Hilfe und Beratung. Auch Beratungsstellen vor Ort helfen Ihnen gerne weiter: Hilfetelefon.de


Gewalt hat viele Gesichter. Frauen können genau wie Männer Opfer und Täterinnen sein. 


Gewalt im Lebensalltag
Frauen sind deutlich häufiger von physischer Gewalt betroffen als Männer. Woran liegt es, dass Männer eher von verbaler Gewalt und Frauen eher von physischer Gewalt betroffen sind? Sind es die biologischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern oder eher die Rollenbilder, mit denen wir aufwachsen und deren Erwartungen wir in unserer Art der Gewaltausübung erfüllen? Mit Sicherheit spielen Sozialisation und Kultur, in der wir aufwachsen, eine große Rolle für unser erlerntes Verhalten gegenüber dem anderen Geschlecht. Um Gewalt zu verhindern müssen wir also weiter- bzw. umlernen. Dabei ist es wichtig, dass Frauen nicht nur als Opfer und Männer nicht nur als Täter angesehen werden.

Gewalt in der Bibel
Auch in der Bibel ist Gewalt ein zentrales Thema. Als Androhung von Gewalt als auch Ausübung derselben nutzen sowohl die Menschen als auch der Gott der Bibel immer wieder Gewalt. Gewalt hat also quasi „biblische“ Tradition.

Sexuelle Gewalt als Kriegsmittel
Gewalt findet aber auch in anderen Zusammenhängen statt. Gerade in Ausnahmezuständen wie in von Krieg und Terror betroffenen Gebieten erfahren viele Frauen sexuelle und andere körperliche Gewalt. In diesen Krisengebieten dient die Gewaltausübung dem Machterhalt und der Abschreckung. In den heutigen Terror- und Guerillakriegen ist (sexuelle) Gewalt – meist gegen Frauen und Kinder – ein viel genutztes Kriegsmittel.

Frauenhandel, Prostitution und Zwangsehen
Um Kriege zu finanzieren werden vielfach auch Frauenhandel und Zwangsprostitution genutzt. Der wirtschaftliche Faktor ist meist ausschlaggebend für den Schritt in die Prostitution, auch wenn es dann häufig die private Not ist, die Frauen in die Prostitution drängt. Die illegale Prostitution hängt eng am Frauenhandel – Frauen werden unter Vortäuschung falscher Tatsachen und mit Versprechungen von einem gut bezahlten Job nach Deutschland gelockt und werden dann mit Gewaltandrohungen oder kulturellen Schwüren zur Prostitutionsausübung gezwungen. Auf Traditionen und kulturellen Ausprägungen und Vorstellungen beruhen meist auch die Zwangsehen, in die oft noch Minderjährige gezwungen werden.

Aus unserem Netzwerk gibt es Beratungsangebote für von Gewalt betroffene Frauen. Nähere Informationen erhalten Sie unter den anbei stehenden Links.

Machen Sie mit!

Werden Sie Botschafter*in für Respekt, Sicherheit und Gerechtigkeit für Frauen und Mädchen:

  • Tragen Sie Donnerstags schwarze Kleidung
  • Tragen Sie den Anstecker als Zeichen, dass Sie Teil der internationalen Bewegung „Thursdays in Black“ sind, die sich gegen Gesinnung und Handlungen auflehnt, die Vergewaltigung und Gewalt dulden.
  • Erweisen Sie Frauen und Mädchen Respekt, die gegenüber Ungerechtigkeit und machen Sie Bilder von Ihren Aktionen oder von Ihrem Unterwegssein an Donnerstagen in Schwarz. Teilen Sie diese Bilder zur Kampagne „Donnerstags in Schwarz“ auf Twitter, Facebook und Instagram auf: #thursdaysinBlack#WCC oder an Sylvia Dieter efw(at)elk-wue.de. Zeigen Sie Solidarität: als Einzelperson, Gruppe, Mitarbeiter*nnen-Kreis, Bezirksarbeitskreise in der Frauen- oder Jugendarbeit Kirchengemeinde, Kommune. In der Schule, im Konfirmandenunterricht oder an der Arbeitsstelle

 Als verantwortungsbewusste Menschen, als Christinnen und Christen, können wir dafür eintreten:

  • Dass Vergewaltigung und Gewalt beendet wird.
  • Dass sich Menschen mit von Gewalt betroffenen Frauen und Mädchen hier und weltweit solidarisieren.
  • Dass das Unrecht der sexuellen Gewalt in der Öffentlichkeit und in den Köpfen der Menschen bewusster wird.

Bei uns und weltweit erleiden Frauen und Mädchen immer noch körperliche, sexuelle und strukturelle Gewalt. Diese geschieht häufig im Versteckten und Opfer bleiben oft still, aus Angst vor Verharmlosung, Bloßstellung und weiterer Gewalt.

Warum in Schwarz? //

Mit „Schwarz“ wird unterschiedliches verbunden. In dieser Kampagne ist Schwarz die „Farbe der Trauer“, des Verlustes von Gerechtigkeit, Freiheit, Unversehrtheit von Körper und Seele. Trauer über so viel erlittene Gewalt, aber auch die Farbe des Widerstandes und der Resilienz (Wiederstandfskraft).

Hintergründe zur Kampagne //

Donnerstags in Schwarz ist eine internationale, ökumenische Kampagne. Ausgangspunkt ist die Dekade der Kirchen in Solidarität mit den Frauen 1988-1998 des Ökumenischen Rates der Kirchen. Sie entstand als Antwort auf die Berichte von Vergewaltigung als Kriegswaffe, geschlechtsbezogener Ungerechtigkeit, Misshandlungen und Tragödien die aus Gewalt entstehen sowie der Wahrnehmung von Widerstandsfähigkeit von Frauen, ihre persönlichen Bemühungen der Gewalt zu wiederstehen.

Der Ursprung  der sozialen Bewegung geht zurück in die 70er Jahre nach Südamerika. Während der argentinischen Militärdiktatur sind viele Menschen verschwunden. Die Mütter des Plaza de Mayo in Buenos Aires haben jeden Donnerstag gegen das Verschwinden ihrer Kinder demonstriert.

Weitere Beispiele sind:

  • Die Frauen in Schwarz protestieren bis heute in Israel und Palästina gegen den Krieg, die Trennung und Gewalt.
  • Frauen in Ruanda und Bosnien, die sich gegen die Verwendung von Vergewaltigung als Kriegswaffe auflehnen.
  • Die Black-Sash-Bewegung (schwarze Schärpe) in Südafrika, die gegen die Apartheit und die Anwendung von Gewalt gegen schwarze Menschen protestieren.

Auch in den EU-Ländern ist eine von drei Frauen im Lauf ihres Lebens Opfer von körperlicher und/oder sexueller Gewalt. Laut der ersten EU-weite Studie zur „Erfahrung von Frauen mit verschiedenen Formen von Gewalt“ der Grundrechteagentur der Europäischen Union (FRAU) von 2014 erfahren  55% der Frauen sexuelle Belästigung. Soweit von der EU erfasst, sind in der EU 80% der Frauen Opfer von Menschenhandel. Damit liegt der Anteil in der EU um 10% höher als in der Welt. Weltweit erleben acht von zehn Mädchen vor dem 17. Geburtstag Belästigung auf der Straße und jedes vierte Kind unter fünf Jahren erlebt zu Hause häusliche Gewalt.  (Quelle: ÖRK-Kampagne Flyer und Europäische Kommission-Factsheet vom 24.11.2017, Brüssel)

Für weitere Informationen wie Sie sich der Kampagne anschließen können wenden Sie sich bitte an efw(at)elk-wue.de oder Tel. 0711 229363-220. 

Anstecker/Buttons und Flyer können bestellt werden unter Tel. 0711 229363-220 oder efw(at)elk-wue.de

Kontakt //

Evangelische Frauen in Württemberg (EFW)
efw(at)elk-wue.de
Telefon 0711 229363-220

Empfehlungen //

Bei vermeintlich zunehmender Emanzipation und mehr Freiheit für Frauen stellen wir zugleich fest, wie die Gewalt gegen Frauen zunimmt und Abwertung von Frauen (wieder) salonfähig gemacht wird. Susanne Kaiser beschäftigt sich mit der „neuen“ Gewalt gegen Frauen, die eigentlich eine „alte“ Gewalt ist, sich aber aufgrund neuer Entwicklungen wieder Bahn brechen kann.

Dazu: Wie das Patriarchat mit Hass auf Feminismus reagiert - SWR2

Andruck – Das Magazin für Politische Literatur – 06. März 2023 – Deutschlandfunk

Links //